Verwendung von Chromebooks?

Hallo zusammen.

Wir (Stadt Ulm) haben eine Anfrage einer Schule, welche gerne Chromebooks verwenden würde.
Begründung (Auszug):

  • Geräte teilweise günstiger als iPads (ab ~ 250 EUR)
  • Geräte verschiedener Hersteller (Möglichkeit großer Bildschirm/Tastatur)
  • flexibler durch Zugriff auf Play Store und Möglichkeit Installation von Linux Apps
  • ebenfalls per MDM managebar

Während wir als Schulträger eigentlich eine einheitliche Lösung (iPads) bevorzugen würden kann ich den Wunsch nach Alternativen gut nachvollziehen. Außerdem verursacht diese harte Abhängigkeit an einen Hersteller (Apple) schon etwas Bauchschmerzen.

Ich kann mir vorstellen, dass es datenschutzrechtliche Gründe warum ein Einsatz von Chromebooks gar nicht erst möglich ist. Gibt es hier einen Katalog an Voraussetzungen an welchem wir uns orientieren könnten? Hat sich schon jemand mit dem Thema Chromebooks in Schulen auseinandergesetzt?

Hallo wir haben uns nur am Rande mit Chromebooks auseinandergesetzt. Daher können wir dazu keine präzise Aussage treffen. Mir ist aber bekannt, dass Herr Kuhnt vom KMZ Schwarzwald Bahr diese Geräteklasse genauer angeschaut hat.

Kreismedienzentrum Schwarzwald-Baar-Kreis

Eventuell kann er da weiter Helfen.

Grundsätzlich solle man aber immer eine TCO Kalkulation auf 5 Jahre durchführen und sich nicht vom reinen Gerätepreis blenden lassen. Ebenso muss bei einem relativ geschlossenen Ökosystem das Nutzungsszenario im Vorfeld sehr klar sein. Auch sollte die eingesetzte Software im Detail VOR der Beschaffung geklärt und getestet werden. Auch hier gilt wie bei allen anderen Beschaffungen auch ERST testen und planen und dann BESCHAFFEN :slight_smile:

Viel Erfolg bei dem Projekt, wir würde uns jederzeit über eine Rückmeldung über den aktuellen stand freuen.

1 „Gefällt mir“

Danke für die schnelle Antwort. Dann werde ich mal das KMZ Schwarzwald Bahr kontaktieren. Sollte sich daraus was entwickeln werde ich hier davon berichten

Hallo, ich habe vor kurzem privat Chromium OS auf einem alten Laptop installiert und es ist wirklich verrückt, wie schnell der Rechner plötzlich wieder ist. ABER…das OS ist komplett mit Google Accounts verknüpft. Wenn ich es in vollem Umfang nutzen will, muss ich mich mit einem Google Account anmelden. Ebenso setzt es komplett auf Google Dienste. (Google Docs…) Ich tue mich daher sehr schwer damit, diese Geräte in der Schule einzusetzen…Software wäre tatsächlich ein weiterer großer Knackpunkt. Ebenso wäre eine Einbindung in die PaedML nicht möglich. Bin aber auch gespannt, was das KMZ Schwarzwald Bahr dazu sagt. Beste Grüße

Hallo,
ich suche auf wie verrückt. Aber keiner scheint sich an die Datenkrake Google heranzutrauen. Habt ihr mittlerweile was gefunden? Eine Telefonnummer von Google wäre echt hilfreich.

Hmmmm … so ganz verstehe ich das Ansinnen der Stadt Ulm, und der nachfolgenden Antworten ja nicht. Ulm betreibt glaube ich eigene datenschutzkonforme Dienste - wie kann man da über den eigenen moralisch-ethischen Schatten (so was gibt’s in der IT) springen und ernsthaft erwägen Chromebooks zu kaufen?

Wenn schon, müsste die Fragen lauten: Kennt jemand eine Möglichkeit auf die günstige Chromebook-Hardware ein Linux oder so was zu installieren, damit wir das zwar kaufen können aber danach so betreiben können, dass wir als Beamte / öffentl. Bedienstete auch noch jeden Tag in den Spiegel schauen können.

Leute, Leute, … ihr habt schon mitbekommen, dass der EU-GH den EU-US-Privacy-Shield für ungültig erklärt hat. Wie wäre es denn mal mit einer Rückbesinnung auf ein Datenschutz-Grundrecht wie das hier https://de.wikipedia.org/wiki/Informationelle_Selbstbestimmung

Alternativ zu einem Chromebook könnte man z.B. https://www.notebooksbilliger.de/notebooks/hp+14s+dq0102ng+660060 kaufen. Da läuft ein Linux Mint problemlos drauf.

VG, Fritz

1 „Gefällt mir“

Rückmeldung vom Workshop im KMZ SBK:

Deren Erfahrung mit Chromebooks und der Gsuite 4 Education (G4E) waren durchweg positiv. Die hatten mehrere Klassen mit einer 1:1 Ausstattung.

Wenn man den Datenschutz mal kurz ausblendet dann bieteten Chromebooks mit Gsuite 4 Education ein rundes Paket. Günstige, robuste, standardmäßig verschlüsselte Geräte mit garantierter Updateversorgung. Können per MDM einfach verwaltet werden und Gsuite bietet sehr einfach zu bedienende kollaborative Services. Funktioniert in der Schule gut wie auch außerhalb. Gsuite kann auch an anderen Geräten genutzt werden.

Jetzt schalten wir den Datenschutz wieder ein und dann wird die Sache wieder deutlich schwammiger. Google behauptet, dass in der Bezahlvariante von der Gsuite 4 Education die Daten-Region auf Europa festgelegt werden kann [1]. Wie das kontrolliert werden soll bleibt offen. Außerdem gäbe es dadurch noch keine Garantie, dass kein Zugriff von Amerika dank Cloud Act [2] erfolgen kann.

Für uns ausschlaggebend ist, dass es keine „DSGVO Zertifizierung“ o.ä. von externer vertrauenswürdiger Stelle gibt. Ebenfalls gibt es keine Freigabe vom KM. Laut einem Dienstleister der G4E und Chromebooks vertreibt „verhandelt Google mit dem KM über eine Freigabe“. Luft anhalten werde ich sicherlich nicht.
D.h. die Schule trägt volles Risiko bei Nutzung von G4E. Selbst mit Einwilligung der Eltern und Schüler ist es fraglich ob das rechtlich standhält.

Chromebooks selbst ohne G4E im Gastmodus werden wir noch testen hinsichtlich der Sinnhaftigkeit. Auch da ist noch interessant wieviele „anonymisierte“ Nutzungsdaten zu Google fließen. Allerdings kann man hier Argumentieren, dass iPads und Windows 10 Rechner ebenfalls „anonymisierte“ Nutzungsdaten senden. In der Standardkonfiguration mit Gast sind Chromebooks glorifizierte Browser mit Gedächtnisschwund. Nutzung mit Android / Linux Apps fehlen Erfahrungswerte.

Der Vorteil von Chromebooks gegenüber einer Linux Lösung wäre eben die garantierte automatisierte Updateversorgung, sehr granulares Management per Webkonsole, standardmäßige Verschlüsselung der Laufwerke und die einfache Bereitstellung. Die Geräte sind eben als Appliance gedacht.

Bei einer Linux Lösung müsste man wieder ne eigene Infrastruktur drum rum bauen.

[1] https://support.google.com/a/answer/7630496?hl=de
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/CLOUD_Act

1 „Gefällt mir“

Lieber FritzM,
wenn Sie sachliche Informationen beitragen können, die gegen oder für den Einsatz von Chromebooks sprechen freuen wir uns sehr. Dieser Beitrag von Ihnen war in dieser Hinsicht wenig zielführend.

Danke für den Beitrag. Das hilft mir weiter. so ähnlich hatte ich mir das gedacht.

Ich habe mir ein Chromebook zum ausprobieren schicken lassen. Es ist ein gutes Gerät zu einem günstigen Preis. Wegen dem Datenschutz war ich mir eben unschlüssig, da ja Microsoft und Apple meist stillschweigend bzw. mit leichtem Grummeln abgenickt werden.

FritzM hat grundsätzlich nicht Unrecht. Ich selbst nutze privat auch Mint und sehe im Handling keinen Nachteil gegenüber Microsoft oder anderen OS Systemen, im Gegenteil.

Das Problem ist die Einbindung in unsere Novell Musterlösung und das wir Touch + Stift haben wollen (also ich selbst nicht aber die Schulleitung). Ich hatte sogar das Pinetab gerne gehabt…
Aber das gibt es hier leider hier in D nicht. Wenn ihr mir hier eine Lösung zeigt ich auch dankbar.

Eine grundsätzliche Frage habe ich noch: warum müssen wir Schülergeräte für den Hausgebrauch überhaupt verwalten? Image drauf und gut ist. Wenn der Schüler das Gerät zurück gibt image ich neu. Das geht mit Linux in 5 Minuten. Wäre das auch eine Lösung?

Blockquote warum müssen wir Schülergeräte für den Hausgebrauch überhaupt verwalten? Image drauf und gut ist. Wenn der Schüler das Gerät zurück gibt image ich neu.

Das kommt in meinen Augen auf die IT-Fähigkeiten der KuK und SuS an. Habe ich ein Gerät, welchem ich einen Mailaacount individuell pushen kann, kann ich davon ausgehen, dass der Schüler auch die Mails empfangen wird.
Und jeder KuK weiß, wo welche Einstellung ist, wenn ein Schüler mal hängt. Und ich kann es aus der Ferne löschen oder nachträglich noch eine App pushen, wenn in einem längeren Lockdown z.B. andere Dinge benötigt werden.

Gerade die Betreuung von ipads mit JAMF finde ich schon sehr komfortabel und zeitsparend.

Hallo,

zur Info zwei Links zu den Datenschutzverhandlungen der Schweiz mit GOOGLE.

Presseartikel: https://www.republik.ch/2019/12/19/bald-gilt-switzerland-first-bei-google-co

Rahmenvertrag: https://www.educa.ch/de/rahmenvertraege/vertraege/google

Wäre das ein gangbarer Weg für uns?

Danke für den Beitrag. Ich glaube, dass wir einen solchen Vertrag auf deutschlandweiter Ebene nicht zustande bringen. Einzelne Bundesländer werden zu klein sein (Saarland, etc) , andere wollen keine Kompetenzen abgeben. Trotzdem wäre es super wenn das funktioniert, allein der Glaube fehlt.

Was aber in dem Artikel schön deutlich wird: man ist der Willkür der Konzerne ausgesetzt. Nach dem Motto wir bieten euch heute das an… Morgen aber nicht mehr… oder zu neuen Konditionen ( siehe Windows 7, Apple im Artikel,…)

Und wir müssen vielleicht so ehrlich werden. Entweder wir pfeiffen auf den Datenschutz und bleiben bei Apple, Google und Microsoft oder wir (Deutschland) verlassen unsere gewohnte Komfortzone und bauen mittelfristig auf eigene Lösungen.

Da finde ich sind wir mit Moodle, BBB usw langsam auf einen guten Weg.

Nach diesem Artikel werde ich aber wahrscheinlich aus Datenschutzsicht weder Chromebooks noch iPads empfehlen. Auch wenn das technisch super Geräte sind.

Ich kann nur für Apple sprechen, aber hier bist du datenschutzrechtlich meines Wissens safe, wenn du auf die iCloud und den school Manager nicht mit managed Apple IDs verwendest. (auch die Homework App verbietet sich auch datenschutzrechtlichen Gründen).

An unserer Schule werden die Dateien der Schüler über Filr (Schulcoud über PaedML Novell) gespeichert (über die Nextcloud z.B. mit der linuxmuster.net sollte das mindestens so gut gehen). Dazu Moodle als LMS.
Über JAMF school werden die Geräte dann gemanagt.

Aus dem Grund kann ich jetzt nciht verstehen, wwarum man ipads nicht nehmen sollte.

Wir haben das damals im Rahmen des TabletBS-Projekts so gezeigt bekommen und das war datenschutzrechtlich ok.

Hi Mirko,

da hast du Recht. Im Artikel wird genau auf den schoolmanager eingegangen. Da hätten sich die Bedingungen seit „1. Dez. verschlechtert“

Wenn man das ohne Komforteinbußen umgehen kann ist das i.O.
Ich muss mich Mal mit einem Apfelgerät länger hinsetzen und mir das Mal genau anschauen.

Danke und grüße aus VS

Den school manager an sich muss man schon nutzen, da man sonst die Geräte nichts ins DEP nehmen kann und in der folge nicht in den betreuten Modus nehmen kann und dann viele der Steuermöglichkeiten verschenkt.
Aber eben nur für die Geräte und nicht für die User.

Und dann ist die Administration schon sehr toll. Die Schule (oder das KMZ) kauft apps und kann die ausleihen, man pusht wlan und ggf. Maileinstellungen (im 1:1 Setting).

Und mit dem relativ neuen shared ipad mit Gast-Account kann man dann auch den Löschaufwand sparen, da die Dateien nach dem Logout wieder gelöscht werden.

Noch ein Hinweis zur Classroom-App: Die ist datenschutzrechtlich wohl safe, da hier der Datenfluss über das mdm läuft und nicht über Apple (im Gegensatz zur Homework app).