Wie soll das Studium auf die Anforderungen der nächsten Jahre vorbereiten?

Zunächst: Dank an @mgruenler für die unkomplizierte Einrichtung dieser zusätzlichen Forumsrubrik!

Durch meine Tätigkeit an der Universität Ulm - Bildungswissenschaften und Betreuung der Schulpraktika - befasse ich mich seit längerer Zeit mit der Frage, wie sich das Lehramtsstudium ändern sollte/ausgerichtet werden sollte, um für die nächsten Phasen eine möglichst gute Grundlage zu bieten. Insbesondere - aber nicht nur - unter Aspekten einer zeitgemäßen Mediendidaktik. Dazu würde ich gerne ins Gespräch mit Kolleg:innen kommen, die sich gleiche/ähnliche Gedanken an ihren Hochschulen machen. Dabei muss es nicht um „große“ Konzepte gehen - oft ist schon die Darstellung eines (Medien-)Projekts hilfreich. Oder wie Fernlehre an der jeweiligen Hochschule umgesetzt wird. Oder wie man Schulpraktika gut begleiten kann.

Zwar hat jedes Bundesland seine Besonderheiten - in BW z. B. PH + Uni -, aber prinzipielle Problemstellungen/Überlegungen sind ja sehr ähnlich, so dass gerne bundesweit (oder gar aus dem DACH-Raum) Erfahrungen eingebracht werden können.

Weiterhin können gerade die digitalen Möglichkeiten zu einem Austausch auch zwischen den Phasen beitragen. In „analogen Zeiten“ war ein derartiger Austausch aus räumlichen/zeitlichen Gründen nur sehr begrenzt möglich. Dies ist nun aber dank Foren/Twitter/Online-Konferenzen usw. deutlich einfacher geworden.

Daher hielte ich einen übergreifenden Dialog für sehr lohnenswert. Mein Wunsch wäre, dass aus allen Bereichen Ideen und Anregungen kommen: Hochschule, Lehrerseminare, Schule - und auch von Studierenden.

Bei Interesse könnte ich mir auch gut eine Online-Konferenz für einen Austausch vorstellen. Sofern die Corona-Umstände es ermöglichen, vielleicht sogar eine kleine Tagung im nächsten Jahr an der Uni Ulm.

Noch ein paar Worte zu meinem Hintergrund und dem LA-Studium in BW:
Zusammen mit Kolleg:innen bin ich am Institut für Psychologie und Pädagogik/Abteilung Lehr-Lernforschung der Universität Ulm für die Bildungswissenschaften und Schulpraktika verantwortlich. An unserer Uni wird das Lehramt für Gymnasien in 11 Fächerkombinationen durchgeführt: MINT plus Wirtschaft. Im Bachelor dominieren die beiden gewählten Hauptfächer, im Master sind die Anteile der Bildungswissenschaften deutlich höher.
Im Bachelor begleiten wir das Orientierungspraktikum = 3 Wochen Hospitation an Schulen, Vor- und Nachbereitung. Im Master Vor- und Nachbereitung des Schulpraxissemesters = ca. 3 Monate von Schuljahresbeginn bis Weihnachten mit eigenen Unterrichtsanteilen.

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Was ich bei Twitter verfolge, hast du einen Weg eingeschlagen, der genau richtig ist.

Die „neuen“ Lehrer müssen lernen in einer Kultur der Digitalität zu unterrichten. Die Schulen brauchen das für die eigene Entwicklung.
Übernahme einzelner Unterrichtssequenzen durch die Studenten, sowie Micro Schilfs durch diese, sehe ich als sinnvoll an. Natürlich im Gegenzug für Crefits oä.

Twitter ist auch aus meiner Sicht aktuell der beste „Kanal“, um von anderen zu erfahren und sich Anregungen zu holen bzw. eigene einzubringen. Der Einstieg dort ist auch einfach für KuK, die nicht viel technische Erfahrung haben. Ebenfalls die Durchführung von Mikro-Fortbildungen als Angebot an das eigene Kollegium halte ich für einen sehr guten Weg.

Allerdings sind es eher „Schnipsel“, die man bei Twitter erfährt. Mein langfristiges Ziel wäre es, eine Plattform für einen systematischeren Austausch zu erhalten, damit man eine aktuelle Fragestellung von mehreren Seiten aus beleuchten kann.

Aktuelles Beispiel in BW wäre hier die Frage, ob man als Schule Teams einsetzen soll, ob man nicht alternativ Moodle mit BBB intensiver nutzen sollte, was Bedenken/Wünsche von Seiten der Eltern sind, was ein Kollegium tun kann usw. Für eine solche Diskussion wäre z. B. ein Forum - wie dieses hier - eigentlich deutlich geeigneter. Nur finden zu wenige ihren Weg zu einem solchen Forum.

Eine andere Möglichkeit, die mehr Raum bietet (allerdings weniger Austauschmöglichkeiten), wäre das Führen eines eigenen Weblogs. Darauf haben Studenten tatsächlich sogar „Lust“ bekommen, nachdem wir ein entsprechendes Projekt durchgeführt haben. Das ist gleichzeitig ein Beispiel, wie ich mir Studienelemente vorstelle: Projekte umsetzen, um eigene Erfahrungen zu sammeln, danach/begleitend aber auch die Zeit haben, die Erfahrungen systematisch aufzubereiten.