Blended Learning

Ich würde gerne ein neues Thema starten, welches uns bereits voll beschäftigt und die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit diesem vermutlich auch unsere weitere Arbeit und Planung bestimmen wird. Daher freue ich mich über einen Austausch verschiedener Ideen, Rollen, Konzepte und Angebote und starte zunächst mal mit einer Definition, damit wir alle „vom Gleichen“ sprechen:

Blended Learning steht für ein didaktisches Konzept, das Online- und Präsenzanteile von Unterricht kombiniert.“ (Stefanie Quade, 31.01.2017, https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/241001/blended-learning-in-der-praxis)

Für den Anfang halte ich das mal für eine gute Arbeitsdefinition und freue mich auf den Austausch.

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Erster Input.
Danke für die Weiterleitung @simonhassemer

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Das ist jetzt natürlich ein sehr weites Feld :slight_smile: Aber ich kann ja mal kurz schildern, wie ich vorgehe, wenn mich ein Kollegium in diesen Bereichen um Unterstützung bittet:

  1. Zunächst möchte ich jenseits von allen Tools wissen, was die eigentlichen Zielsetzungen des Kollegiums sind. Was an der aktuellen Situation stört oder wird als „unrund“ empfunden? Was möchte man in welcher Zeit mit welchen Mitteln (Ressourcen, Personal, Finanzen) erreichen? Hat man eine „kleine Vision“, in welche Richtung man sich bewegen möchte usw.
  2. Dann versuche ich zu erfahren, was man kennt, was man an einer anderen Schule gesehen hat, wovon man gehört hat usw. Vielleicht gibt es ja interessante Möglichkeiten, die einfach noch nicht bekannt sind. Vielleicht legt man sich fest, weil die Nachbarschule es auch so macht. Vielleicht gibt es auch Bedingungen, die von außen gesetzt sind (z. B. Moodle) usw.
  3. Weiter versuche ich ein Gefühl dafür zu erhalten, wie sie sich die gesellschaftlichen Veränderungen in den nächsten Jahren vorstellen: Was passiert mit SuS in einer Gesellschaft, in der Medien eine große Rolle spielen? Welche Erwartungen werden Eltern künftig haben? Wie groß schätzt man den eigenen Einfluss auf Entwicklungen ein usw.
  4. Erst ab jetzt unterhalten wir uns langsam strukturelle Dinge: Wie muss/kann/sollte ein Unterrichtsalltag aussehen, in dem digitale Möglichkeiten eine größere Rolle spielen? Kann man die Schul"landschaft" verändern mit Insel- und Gruppen-Möglichkeiten? Gibt es Bedingungen, die besonders berücksichtigt werden müssen (ökonomische Verhältnisse der Elternhäuser)? Kann eine veränderte Struktur dazu führen, dass KuK entlastet werden (Austausch von Materialien, „digitales Teamteaching“) usw.

Das sind jetzt alles nur rasche Stichwörte, von denen ich nicht weiß, ob sie in die Richtung gehen, die Du Dir wünscht. Aber vielleicht mal einfach als Anregung.

In einem langsamen Schulentwicklungsprozess finde ich dieses Vorgehen ja nachvollziehbar. Aber wir müssen uns jetzt an den Schule doch sehr schnell mit Punkt 4 befassen. Nach Pfingsten sollen alle Schüler wieder an der Schule unterrichtet werden, vermutlich in einer Art von Schichtbetrieb.
Die große Gefahr sehe ich, dass die Schüler in einer Stunde an der Schule überhäuft werden mit Input und Arbeitsmaterial, dass dann bis zur nächsten Präsenzphase ausreichen soll.
Dazu kommt die Mehrbelastung der Lehrer im Präsenzunterricht, die Deputate von Kollegen übernehmen müssen, die nicht unterrichten. Es bleibt also weniger Zeit dafür die „eigenen“ Klassen digital zu begleiten.

Ich frage mich wie ein sinnvolles Blended Learning Konzept unter diesen Rahmenbedingungen entwickelt und umgesetzt werden kann.

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@Jo_scho Der Hinweis ist natürlich völlig berechtigt! Mein Fehler!
Ich schau mal, ob mir ein paar Stichpunkte einfallen.

@Steffen_Siegert Ich bemerke gerade, dass in diesem Forum die „Du-Variante“ nicht unbedingt gängig ist. (Durch die studentischen Projekte ist das wohl bei mir zur Gewohnheit geworden.) Möchte mich entschuldigen.

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Du ist super.

Ich versuche gerade zu sammeln. Daher @HerbHert vielen Dank! Sortieren will ich es mittels Wakelet.

Außerdem will ich mehr Transparenz. Das ist nicht nur ein Schulentwicklungsthema. Die Verwaltung und Träger müssen ebenso mit, wie Schüler und Eltern.
Daher hoffe ich hier auf Austausch, wie schon geschehen, und viel kritisch-konstruktives :grinning:

Gimme more!

Das ist der Punkt.
Wir brauchen das Konzept nicht für jetzt, sondern für September. Und dazu müssen wir mE die Zeit zwischen Pfingsten und Sommer nutzen.

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Ausgangspunkt wäre für mich in diesem Fall, dass 2 //edit: 3// grundlegende Punkte „funktionieren“:

  1. Ein „Benachrichtigungssystem“, das alle Beteiligten einigermaßen zuverlässig erreicht.
    Im allereinfachsten Fall Informationen in einem Bereich der Homepage, im besseren Fall ein (vollständiger) E-Mail-Verteiler, im noch-besseren Fall ein LMS, das gruppenspezifisch Informationen verschickt oder evtl. sogar ein gesicherter Messengerdienst (aber Threema Work ist ja noch lange nicht für alle Gruppen vorgesehen).

  2. Eine LMS- oder Cloud-Lösung, die den Austausch von Dateien möglichst „mühelos“ regelt - und auch sofort einen Überblick gibt, was eingegangen ist und was nicht. Sprich: Moodle könnte diesen Zweck erfüllen, Teams wohl auch, Nextcloud hat aber in der aktuellen Version 18 mit Talk, Open Office usw. auch seine Vorzüge.

  3. Ein Konferenzsystem, das akzeptabel ist für SuS und auch für Besprechungen zwischen KuK. Hier hätten wir ja beispielsweise BigBlueButton.

Dieses „Basissystem“ würde ich als Ausgangspunkt nehmen. Da würde ich auch nicht zu viele Varianten einsetzen. Mal hat Moodle Vorteile, mal Teams, mal Zoom, mal BigBlueButton. Meine Erfahrung ist: Lieber ein einfaches/einheitliches System nehmen, mit dem sich jede(r) auskennt (oder sich einarbeiten kann, KuK um Rat fragen kann usw.), als zu einer zu komplexen Lösung zu greifen.

Eigentlich wäre es nun ideal, wenn man über diese Systeme - zumindest grob - den (Wochen-)„Workload“ eines Schülers abbilden könnte. Leider sind Systeme wie Moodle und Co. eher auf eine „Verkapselung“ der Kurse angelegt. Ähnlich wie in einem Klassenzimmer mit geschlossener Tür „sieht“ man nicht, welche Aufgaben, Projekte, Anforderungen gleichzeitig von anderen KuK gestellt werden. Ich denke, das wird ja schon immer beim Punkt „Schularbeiten/Klausuren“ gemacht, dass da nicht vor Weihnachten in einer Woche 4 Klausuren geschrieben werden. Dieses Prinzip müsste man vielleicht auf eine „Gesamtpensum“ übertragen, sich also rasch und einfach zwischen Kollegen austauschen können.

Die Idee mit dem Wakelt finde ich sehr gut. Eventuell ist eine Alternative https://raindrop.io , das ich sehr gerne nutze, da es deutlich flexibler ist, Unterordner können angelegt werden, Tags vergeben werden, sehr gute Suchfunktion, PDF-Speicher, Sharing-Möglichkeiten, Feeds können abonniert werden usw. Hier mal ein Link zu meiner aktuellen Tool-Sammlung:

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@HerbHert wow.
Das war super. Du hast mir wichtige Anregungen gegeben, was zu beachten ist.

Wir verwenden Teams/o365 mit allen Stärken und Schwächen. Deine Gedanken haben mir sehr geholfen. Workflow gestartet…

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Einen Punkt habe ich noch vergessen: Recht gute Erfahrungen habe ich auch mit Online-Kurzumfragen mit wenigen offenen Fragen gemacht. Ganz simpel, so: „Was stört Sie am meisten?“, „Hätten Sie eine Anregung?“ usw. Das einfach mit Google-Forms, dann braucht man keine Anmeldung und hat direkt danach eine Tabelle. 1 x Eltern, 1 x SuS, 1 x KuK - Auch wenn nicht viele antworten, erhält man trotzdem einige Hinweise, über die man in der nächsten Sitzung sprechen kann.

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Vielleicht kann ich was zurückgeben:

Dank des LMZ haben wir an den Schulen „Minnit“ auch ein gutes und sicheres Umfragetool.

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Wow, du bist auch, um es mit den Worten meines Kollegen Lothar Palm zu sagen, ein echter Jäger und Sammler.
Ich denke Richtung SuS muss es möglichst einheitlich und einfach sein. Das ist, zumindest an unserer GMS, das schwächste Glied, sowohl was die technische Ausstattung als auch die Erfahrung im Umgang mit Medien betrifft.

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Das ist richtig.
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass wir das Thema breiter angehen müssen. Daher werfe ich mal eine These in den Raum:

Über die Ausgestaltung des Blended Learning entscheidet die Schule und bedingt der Träger, allerdings auf Basis der Vorgaben und Bedürfnisse von Schülern und Eltern.

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Hallo Zusammen,
auch mich möchte mich diesem Austausch gerne anschliessen und ein Video mit Ihnen / Euch teilen:
Blended Learning - Der Film
Hier gibt Prof. Stratmann - von der PH Weingarten - schon einmal einen erste (kurzen) Einblick in das Thema. Bei Interesse kann ich sehr gerne - in Absprache mit Herrn Stratmann - noch weitere Videos zur Verfügung stellen.
Viele Grüße und ich freue mich auf den Austausch (auch zu anderen Themen)
Martin (Rehm)

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Vielen Dank für das Video.
Ich muss gestehen, dass ich es nicht wirklich optimal finde. Sehr, sehr langatmig, der Bereich der Collaboration und Kommunikation wird fast gar nicht erwähnt.
Wöllte ich jetzt meine Kollegen überzeugen in einen Prozess zum Blended Learning einzusteigen, dann wäre das kontraproduktiv. Auch die Anmerkungen zum Flipped Classroom auf Basis von Moodle sin aus meiner Sicht nicht das, was ich erwarten würde. Da halte ich mich dann doch lieber an Sebsatian Schmidt. Lebendiger und praxisrelevanter.

Dennoch Danke für das teilen, man lernt immer etwas dabei!

Danke für das Video. Es liefert aus meiner Sicht gute Hintergrundinfos zur Thematik. Gerne mehr davon!

Hallo Herr Siegert,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Einschätzung. Hätten Sie vielleicht einen Link zu den Arbeiten / Beiträgen von Herrn Schmidt? Fände ich spannend mir einmal genauer anzugucken. Außerdem würde mich interessieren warum genau das momentane Video eher „kontraproduktiv“ wäre. Praxisnah ist wichtig, aber man sollte die (theoretische) Grundlage ja nicht außer Acht lassen. Gehört ja auch zur Medienkompetenz.
Ich freue mich schon auf Ihre Rückmeldung.
Viele Grüße
Martin Rehm

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Hallo Martin,

hier erstmal der Link:

Die theoretische Grundlage ist wichtig. Dahingehend habe ich auch persönlichen Gewinn gezogen. Hinsichtlich des Arbeitens an der Hochschule bzw eines berufsbegleitenden Studiums ist das sicherlich hilfreich.

Blended Learning in der Schule ist für mich nicht nur beschränkt auf lernen vor Ort und/oder zuhause. Dazu gehört auch wann ich lerne, mit wem ich lerne, wo ich lerne und wie ich lerne. Hybrid, asynchron, flipped sind nur einige der aktuellen Schlagworte. Sprechen wir von Blended Learning, dann gehören nicht nur diese Schlagwörter dazu, sondern auch die 4C’s. Dies vermisse ich in dem Video.

Für einen Impuls zur Schulentwicklung ist es mE zu langatmig. Als Expertenvortrag im späteren Verlauf des Prozesses sicherlich nutzbar.

Viele Grüße
Steffen

Hallo Steffen,

danke für den Link. Das Video ist gut - aber wie mit allen Dingen - auch hier kann man ähnliuch argumentieren. Ich würde sagen, dass Herr Schmidt eine gute Einführung bietet in einem gut produzierten Video. Allerdings nimmt er konzeptionel und methodologisch ein paar „Abkürzungen“. In meiner Erfahrung an Schulen / mit LehrerInnen ist der Inhalt des Videos gut um „Türen zu öffnen“. Aber ein Großteil der von Ihm genannten Sachen / Mehtoden muss dann doch noch viel genauer beluechtet und angepasst werden. Es ist auf Grund der Länge des Videos bestimmt auch nicht der Anspruch alles zu erklären. Aber aus meiner Sicht fehlen halt auch hier viele wichtige Dinge.

Wenn Du mit den 4C’s das 4C/ID Model von van Merriënboer meinst - das ist kein Blended Learning Konzept, sondern ein Instruktionsdesign-Modell. Ja - man kann es auch im Rahemn von blended Learning verwenden. Aber spätestens da wird das Problem des Begriffs klar. Blended Learning ist ein „Kaugummi-Begriff“ für den es viele Definitionen gibt.

Aber auch hier haben wir dann wieder das „alte Spannungsfeld“: mit Schlagwörtern interessieren (Praxis) - mit Grundlagen überzeugen (Theorie). Vielleicht sollten man mal darüber nachdenken via Videokonferenz eine Art „Symposium“ zu dem Thema aufzunehmen und hier hochzuladen. Mögliches Format: 5 schnelle Frage zu Blended Learning.

Hättest Du Interesse das vielleicht einmal in Kooperation mit Herr Stratmann zu machen? Ich könnte das versuchen zu koordinieren. Ist nur eine Idee … :slight_smile:

Viele Grüße
Martin

Hallo Martin!

Zur Kooperation bin ich immer gerne bereit. Habe da meist nur Hemmungen, weil ich doch zweifle, ob ich da der Richtige bin. Austausch ist immer ein Gewinn.

Mit den 4C’s meine ich die 21st Century skills
Collaboration - Cooperation - Creativity - Critical Thingking

Auf wen das zurückgeht weiß ich gar nicht genau, habe es zuerst bei der OECD gelesen. Das hier könnte eine Ursprungsquelle sein:

Deine Kaugummi-Metapher passt sehr gut. Daher glaube ich, dass diese 4C’s und vielleicht auch die Strategie der KMK einen Rahmen bilden sollten, innerhalb dessen sich Blended Learning bewegt. Dadurch wären zumindest einige Grenzen definiert, welche das „überdehnen“ des Kaugummi verhindert.

Viele Grüße
Steffen