Der Fernunterricht kam für uns alle recht überraschend. Viele haben in dieser Zeit deutlich intensiver Videokonferenzen genutzt als zuvor - und vermutlich auch dabei die Erfahrung gemacht, wie seltsam es mitunter sein kann, gerade im Kontext Lehre oder Bildung in die große digitale Leere zu sprechen.
Am LMZ haben wir diskutiert, wie wir am besten unterstützen können und haben einmal grundlegend überlegt, welche didaktischen Unterschiede sich zwischen Videokonferenz und regulärem Unterricht auftun, wie man mit ihnen gewinnbringend umgehen und sie vielleicht sogar für sich nutzen kann.
Herausgekommen sind dabei mehrere digitale Sprechstunden, in denen wir einen tollen Austausch mit vielen engagierten Lehrkräften hatten, die mit uns gemeinsam Methoden ausprobiert und getestet haben. Die Ergebnisse - in Schriftform sowie in Methodenvideos - haben wir in einer digitalen Broschüre zusammengefasst.
Diese lässt sich hier finden: Impulse zum Unterrichten mit Videokonferenzsystemen
Dabei mussten wir insbesondere zwei Dinge feststellen:
Wie schwer es ist, Stille und Arbeisphasen - im Vergleich zum Präsenzunterricht - zu „ertragen“ und zuzulassen.
Dass viele unserer gewählten Methoden - teilweise natürlich auch den vorhandenen medialen Einschränkungen bei Schülerinnen und Schülern geschuldet - stark in Richtung Schriftform tendieren.
Die Pandemie wird uns noch eine Weile begleiten. Das Nebeneinander von Fernunterricht und „regulärem“ Unterricht ist sicher eine der großen Herausforderungen des kommenden Schuljahrs - das auch nicht zuletzt sicher einen didaktisch durchdachten Umgang mit Videokonferenzen und digitalen Kollaborationsmöglichkeiten herausfordert.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Was ließ sich gut übertragen?
Wie kann man die gemeinsame virtuelle Präsenz gewinnbringend ausgestalten?
Eine schöne Zusammenfassung über das digitale Arbeiten mit sehr ansprechender Aufbereitung
Dass viele unserer gewählten Methoden - teilweise natürlich auch den vorhandenen medialen Einschränkungen bei Schülerinnen und Schülern geschuldet - stark in Richtung Schriftform tendieren.
Das kann ich nur bestätigen. Bei einigen SuS (aber auch KuK) ist die Internetanbindung zu Hause nicht sehr stabil oder hat keine starke Bandbreite. Aus Stabilitätsgründen wird dann die Videofunktion in BBB oft abgeschaltet und BBB als Voice-Chat-Server genutzt.
Man könnte hier die „Flucht nach vorne“ ergreifen und den Open-Source Voice-Chat Server Murmur/Mumble parallel zu BBB nutzen. Schulen die diese Art der Kommunikationsplattform (zusätzlich) anbieten haben meiner Meinung nach Vorteile:
Optimale Bandbreitennutzung durch ausschließliche Audioübertragung → Zugewinn an Stabilität
Umgehung „By-Design“ der Datenschutzprobleme die sich durch die Übertragung von Bildern in einer Videokonferenz ergeben - man kann nie genau sagen wer alles noch zusieht.
Bei Voice-Chat-Servern wie Mumble/TeamSpeak gibt es eine zusätzliche soziale Komponente. Im Gegensatz zu BBB können Arbeitsbereiche für Gruppen dauerhaft angelegt werden und man kann sich auch in Moodlekurs-übergreifenden Gruppen treffen und arbeiten.
Das ZSL hat auf ihrer Homepage bereits eine kleine Dokumentation dazu. Allerdings ist die Installationsanleitung für Laien nicht sehr intuitiv und es fehlt die Anleitung zur TLS Verschlüsselung mit geeigneten Zertifikaten. Aktuell baue ich an einem Docker-Image mit einfachem Installationsassistenten.
Hi,
nein, das ist eher eine Voice-Only Alternative zu BBB oder jitsi. Offline User können nicht erreicht werden. Wenn nach einer Alternative zu Threema gesucht wird, dann würde ich aktuell Rocket.Chat empfehlen, da sich das relativ leicht aufsetzen lässt und umfangreich konfigurierbar ist.
Enthalten ist Rocket.Chat unter anderem in dem „Komplettpaket“ hier:
ich denke es ist einfacher es zu zeigen als zu beschreiben
Ich gebe einfach mal Adresse zu meinem Testserver, an dem ich meine Konfigurationen teste (ist nicht dauerhaft online und kann bald wieder offline sein).
Hindergrundinfo: Alle folgenden Tools laufen auf einem einzelnen (virtuellen) Server in Docker-Umgebungen. Die Einrichtung mit dem playbook dauert ca 10-15 Minuten und läuft weitgehend automatisiert. Das beinhaltet unter Anderem sichere Firewall und ssh Konfigurationen.
Mumble: mumble.demo.hilberg.eu / Port 64738 mit einem Clienten (Desktop, Android , …)
Hallo,
super vielen Dank. Habe mich gleich Mal verewigt. Habe drei Fragen:
Funktioniert LDAP?
Kann man die Videokonferenzfunktion ausschalten?
Wie viel Speicher/CPU braucht der rocket.chat?
Ja, es gibt eine LDAP-Einbindung, habe ich aber nicht getestet. Sollte aber gut gehen.
Die Videokonferenz kann man deaktivieren. Die Konferenzen laufen über externe jitsi oder BBB instanzen.
Ich würde sagen das hängt von der Useranzahl ab. Ich persönlich würde mindestens 2VCPus und 1GB RAM wählen wenn nur Rocket.Chat laufen soll (aber hier am besten noch mal google fragen)
Einziger Nachteil: Push nachrichten auf die mobilen Apps gehen nicht - ist aber ganz gut um nicht immer 100%ig erreichbar zu sein. Im Browser klappen die Benachrichtigung tiptop